Fahrrad vermisst

05Jul10

„Ich hoffe, mein Fahrrad bringt dich direktenwegs zur Hölle.“, steht da auf dem Zettel, unter dem aus dem Gedächtnis gezeichneten Bild vom gestohlenen Gegenstand. Der Maßstab stimmt möglicherweise nicht. – Eine wunderbare Art, seinen Hass auf Fahrraddiebe zu kanalisieren.

Ich teile vollständig die Emotionen des obigen Gedichts. Vor lauter Angewidertsein von Fahrraddieben, diesen schmutzigen Schmarotzern, den Schandtätern, die sich schämen sollten, schließe ich mein Fahrrad nicht ab. Wenn ich vor dem Supermarkt kurz parken muss, mache ich mir nicht die Mühe. Bei der Arbeit, auf dem Fahrradabstellplatz lasse ich es ebenfalls unverriegelt. Ein Hauch Nervenkitzel, jedes Mal, wenn ich mich dem Ort nähere, auf dem das Fahrrad stehen sollte. Immer steht es da, wartet auf mich und grinst frech. Ich fühle mich als hätte ich den Dieben ein Schnippchen geschlagen.

Wer mich kennt, und weiß, wo ich parke, kann jetzt in diesem Moment hingehen, und auf meinem Fahrrad ein paar Runden drehen. Nur Nachts werdet Ihr kein Glück haben, es sei denn Ihr bringt eine große Kneifzange mit. Ich habe zwar eine Fahrradversicherung, und sie darf von meiner Art der Fahrraddiebstahlvorbeugung nichts erfahren (die Leute dort sind zwar nett, aber recht naiv, sie verstehen nichts von moderner Diebstahlabwehr). Bitte, verratet mich nicht. Aber die liebe Wertgarantie muss auch wissen, dass mir bisher nur ein Mal ein Fahrrad geklaut wurde. Vor einigen Jahren. Natürlich war es abgeschlossen. Und dann erst bin ich überhaupt auf die Idee kommen, mein nächstes teueres Rad versichern zu lassen.

Ich habe nie darüber nachgedacht, aber kann es sein, dass meine Versicherung von Fahrraddiebstählen profitiert?



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